Friedrich Maximilian Klinger: Wirrwarr (1776)

Ein junger Engländer mit dem vielversprechenden Namen Wild ist mit zwei Freunden in Amerika. Sie wollen beim Unabhängigkeitskrieg mitmachen. In einem Gasthof treffen sie eine gewisse Caroline Berkeley und ihren Vater. Zwei Freundinnen sind auch dabei. Alle von Adel.

Nun heißt Wild in Wirklichkeit gar nicht Wild, sondern Carl Bushy, und ist eine Jugendliebe von Caroline. Die Geliebten umarmen sich und .. nein, kein und, denn Lord Berkeley, Carolines Vater, ist mit Carls Vater, Lord Bushy verfeindet (was den Zuschauer vielleicht ein ganz kleines Bisschen an Shakespeare erinnert).

Nach allerlei Komplikationen, einem bisschen Krieg usw. geht die Geschichte gut aus.

Das Theaterstück war kein Erfolg. Die Kritik fand das alles zu konfus: Was machen diese Leute in Amerika? Der Sohn von Lord Berkeley soll erst tot sein und tritt dann aus dem Nichts als Kapitän auf. Lord Bushy soll auch tot sein und dann .. Aber der Titel wird ein Erfolg. Nicht der, den sich Klinger ausgedacht, sondern der, dem ihm ein Freund nahegelegt hat. Das Drama heißt nun, und nach ihm die ganze Epoche:

Sturm und Drang

Der Beginn des Dramas setzt den Ton:


WILD. Heida! nun einmal in Tumult und Lärmen (…) – Tolles Herz! du sollst mir's danken! Ha! tobe und spanne dich dann aus, labe dich im Wirrwarr! –



Später lernen wir die Helden besser kennen.

Wild. Ich begreif mich noch nicht. (…) Ich spring von Gedanken zu Gedanken, ich kann mich an nichts halten. Ach! dann nur, wenn es ganz rein zurückkehrt das unendliche hohe Gefühl, wo meine Seele in Schwingungen sich verliert, in der herrlichen Ferne ihr Liebesbild erblickt, in der Abendsonne, im Mondschein – Und ach! wenn ich denn auf den schnellen Fittigen der Liebe hineil, und es schwindet, verlieret sich immer vor mir. – Ja ich bin elend, ganz in den Gedanken lebend, ich bin elend! O mir! (…)

Blasius (ihn umarmend.) Wer widersteht Dir? – Junge! Junge! ich bin unbehaglicher wie Du. Ich bin zerrissen in mir, und kann die Fäden nicht wieder auffinden das Leben anzuknüpfen. Lass! ich will melancholisch werden; nein ich will nichts werden.

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