Geboren in Sesswegen (heute Cesvaine, Lettland).
Geht in Dorpat (Tartu) zur Schule und studiert Recht in Königsberg, gibt aber das Studium 1771 auf – der Vater ist nicht begeistert – und geht nach Straßburg, wo er Goethe kennen lernt.
1775 zeigte ihm eine Freundin einige Briefe von Henriette Louise de Waldner de Freundstein. Lenz verliebt sich in sie… daraus wird aber nichts.
1776 geht er mit Goethe nach Weimar und arbeitet als Englischlehrer für Frau vom Stein, wird aber im Dezember weggeschickt und von da an von Goethe und Freunden ignoriert. Warum? Wissen wir nicht. Goethe spricht von einer Eselei.
Er geht in die Schweiz zu Lavater. 1777 wird eine Schizophrenie diagnostiziert.
Lenz verbringt einige Zeit bei einem philanthropischen Pfarrer im Elsass. Sein Bruder bringt ihn nach Riga, wo der Vater arbeitet.
1781 geht er nach Moskau und arbeitet als Hauslehrer.
1791 wird er eines Maitages tot auf einer Moskauer Straße gefunden.
Als Person ist Lenz bis heute literarisch anregend. Schon Georg Büchner (1817-1834) schreibt eine Novelle über Lenzens Zeit
im Elsass. Peter Schneider schreibt 1973 eine Novelle „Lenz“ über einen verwirrten jungen Mann … und so weiter bis heute.
Und was Lenz schreibt ist
Hauslehrer Läuffer hat – er sollte den Sohn eines Major von Berg, Leopold unterrichten,
der aber ein Esel ist, und Läuffers Gehalt sank erst von 300 auf 150 Dukaten, dann auf 40, und die vierzehnjährige Tochter
brauchte auch einen Lehrer – seine Schülerin geschwängert. Und was tut er?
WENZESLAUS. Liegt Euch was auf dem Gewissen? (…) Sagt mir, was ist's? – Als ob er jemand tot geschlagen hätte
LÄUFFER. Bleibt – Ich weiß nicht, ob ich recht getan – Ich habe mich kastriert ...
WENZESLAUS. Wa – Kastrier – Da mach ich Euch meinen herzlichen Glückwunsch drüber, vortrefflich, junger Mann, zweiter Origenes! Laß dich umarmen, teures, auserwähltes Rüstzeug! Ich kann's Euch nicht verhehlen, fast – fast kann ich dem Heldenvorsatz nicht widerstehen, Euch nachzuahmen. So recht, werter Freund! Das ist die Bahn, auf der Ihr eine Leuchte der Kirche, ein Stern erster Größe, ein Kirchenvater selber werden könnt. Ich glückwünsche Euch (…).
Drastisch, nicht? Was wir in dieser Komödie noch sehen? Arroganten Adel und viel viel Dummheit. Abgesehen vom sozialen Elend des Freiberuflers, der immer von anderen abhängt.