„Was ich weiß, kann jeder wissen, mein Herz aber habe ich allein.“ (Goethes Werther, 1774)
Ein paar Jahre später heißt die Bewegung, die das unterstreicht, Sturm und Drang.
Das gibt es sonst nicht. Für Engländer, Italiener und Polen ist die Bewegung des Sturm und Drang ein Vorläufer, eine Frühromantik. Für uns Deutsche ist es das nicht. Eine eigenständige Bewegung eigenen Rechts, die mit der späteren (ab 1799) Romantik nur Berührungspunkte hat.
Sagen wir so: wir haben da um 1770 plötzlich junge Männer, die sich kompromisslos verlieben und nichts von sozialen
Unterschieden wissen wollen, die unvernünftig sein wollen, welche die Natur lieben, aber nicht abstrakt, sondern so,
dass sie nackt in den Waldsee springen, weil das so schön ist (Goethe in der Schweiz), die rebellieren gegen Langeweile
in Büros und Snobismus in den Palästen. Dies alles nicht immer zur Freude der Mitmenschen.
Übrigens ist die Erkundung des Sturm und Drang eine Reise in unsere gemeinsame Vergangenheit. Schiller kommt zwar
aus Marbach bei Stuttgart, Goethe und Klinger sind aus Frankfurt.
Aber Herder stammt aus Mohrungen (Morąg), Hamann aus Königsberg (Kaliningrad) und Lenz aus Sesswegen (heute Cesvaine, Lettland).
Musik dazu? Beethoven (Beethoven: Eroica (Riccardo Muti))