Tatsächlich will Goethe in Italien zeichnen und malen, gut malen lernen. Er ist 37 Jahre alt und Minister, aber er weiß noch nicht, ob er eigentlich Schriftsteller oder doch eher ein Maler ist …
Er fährt weiter über Venedig, wo er nur zwei Wochen bleibt, Ferrara, Bologna, Perugia nach Rom. Warum bleibt er nicht erst einmal in Florenz, der Hauptstadt der Kultur des Rinascimento, der raffiniertesten Kunst Europas? Drei Stunden ist er dort. Offenbar interessiert ihn das weniger.
Er will nach Rom. Er sucht die Reste der antiken Welt. Ende Oktober 1786 kommt er an.
"Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt! [...] Nun bin ich
hier und ruhig und, wie es scheint, auf mein ganzes Leben beruhigt. Denn es
geht, man darf wohl sagen, ein neues Leben an, wenn man das Ganze mit
Augen sieht, das man teilweise in- und auswendig kennt. Alle Träume meiner
Jugend seh’ ich nun lebendig; (...) wohin ich gehe, finde ich eine Bekanntschaft in einer
neuen Welt, es ist alles wie ich mir’s dachte und alles neu."
Er wohnt unter dem Namen Filippo Moeller, niemand soll den Weimarer Minister erkennen, bei dem Maler Tischbein, der ihm Unterricht gibt.
Es ist derselbe, der das berühmteste Bild Goethes malt.