der eine kommt in die Hölle
der andere kommt in den Himmel
das nach Gottes unerforschlichem Ratschluss.
Tun kann der einzelne da gar nichts.
Max Weber (1864-1920) kommentiert: "wie wurde diese Lehre ertragen in einer Zeit, welcher das Jenseits nicht nur wichtiger,
sondern in vieler Hinsicht auch sicherer war, als alle Interessen des diesseitigen Lebens"?
"Die eine Frage musste ja alsbald für jeden einzelnen Gläubigen entstehen und alle anderen Interessen
in den Hintergrund drängen: Bin ich denn erwählt? Und wie kann ich dieser Erwählung sicher werden?
Die Erwählten unterscheiden sich in diesem Leben äußerlich in nichts von den Verworfenen.
Die Praxis der Seelsorge fand sich mit diesen Schwierigkeiten in verschiedener Art ab.
Es treten namentlich zwei miteinander verknüpfte Typen seelsorgerischer Ratschläge als
charakteristisch hervor. Es wird einerseits schlechthin zu Pflicht gemacht, sich für erwählt
zu halten, und jeden Zweifel als Anfechtung des Teufels abzuweisen.
Und andererseits wurde, um jene Selbstgewissheit zu erlangen, als hervorragendstes Mittel
rastlose Berufsarbeit eingeschärft. Sie und sie allein verscheuche den religiösen Zweifel
und gebe die Sicherheit des Gnadenstandes". Wer Erfolg hat und reich wird, den liebt Gott ...
Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, 1906.